Genau mein Typ!
Auf die richtige Lernstrategie kommt es an
Am besten sind wir immer in dem, was unserem Wesen entspricht. Beim Lernen ist es ganz genauso. Ich wollte heute eigentlich über Lernstrategien schreiben und damit denjenigen unter euch, die auf den Med-AT warten (am 4. Juli ist es endlich soweit!) ein bisschen mit nützlichen Tipps unter die Arme greifen. Doch nach kurzer Recherche bin ich wieder mal zu einer Erkenntnis gelangt: Lernstrategien sind nichts Universelles, lernen ist eine höchstpersönliche Angelegenheit.
Wissen wir, oder? Jeder hat in der Schulzeit irgendwann von den verschiedenen Lerntypen gehört und sich optimaler weise erfolgreich einordnen können. Trotzdem, gerade für die Testvorbereitung und die Studienzeit ist die richtige Strategie eine essentielle Sache. Deswegen will ich sie heute nochmal aufwärmen, die drei Lerntypen.
Erstens, der Visuelle Typ. Er/Sie ist auf Bilder, Tabellen, Diagramme und Grafiken angewiesen. Um etwas wirklich ins Hirn zu kriegen und dort zu behalten, nütz es nichts, brav einem Vortragenden zuzuhören, er muss etwas Schwarz auf Weiß haben, vorzugsweise Notizen oder Skizzen. Visuelle Typen sind auch die Menschen, die ihre Schulhefte/Bücher/Unterlagen immer mit den schönsten Schnörkeln und Strichmännchen verziert bzw verunstaltet haben (und sich damit oft den Zorn der Lehrer eingefangen haben) – aber sie können einfach besser denken, wenn sie irgendwas zu Papier bringen!
Du erkennst dich wieder? Dann ist es für dich wichtig, immer ein Buch zum Stoff zur Hand zu haben. Skizzen und Notizen dazu machst du dir vermutlich sowieso. Vorlesungen kannst du dir theoretisch sparen, außer du schreibst gern mit - die Folien zur LV mit vielen bunten Grafiken kommen dir aber sehr entgegen. Für Visuelle besonders hilfreich: Lernkarten und Poster. Am besten so riesig und bunt wie möglich Hormonsystem, Gerinnungskaskade, Mitose und andere künstlerisch gut umsetzbare körperlichen Vorgänge auf Papier bringen und an stark frequentierten Orten in der Wohnung platzieren (Klo!) – lernen durch Osmose ist dann beim visuellen Typ sogar sehr wahrscheinlich! Von einer Bekannten weiß ich, dass sich auch ein Flipchart auszahlt.
Du solltest unbedingt in der Vorlesung sitzen, falls du dich zu den akustischen Lerntypen zählst. Diese zeichnet aus, dass sie besonders Gehörtes gut im Gedächtnis behalten. Sie lernen optimal im Gespräch mit anderen, fallen bei ihren Mitbewohnern manchmal durch laute Selbstgespräche beim Lernen auf und bevorzugen allgemein das Erarbeiten in der Gruppe. Weiters bist du als akustischer Typ eine echte Rarität, angeblich zählen sich nur ca. 10 Prozent aller Schüler zu dieser Gruppe.
Tipp für dich: Kollegen schnappen und alles durchdiskutieren. Dafür sorgen, dass keine Hintergrundgeräusche beim Lernen stören, akustische Typen reagieren besonders empfindlich darauf. Merksprüche oder Reime zum Stoff erfinden. Und deine Mitbewohner darüber aufklären, dass es nicht Stimmern in deinem Kopf sind, mit denen du dich beim Lernen unterhältst.
Und zuletzt: Der motorische Lerntyp. Durch Selbermachen und Vorgezeigt-bekommen wird in diesem Fall der größte Lerneffekt erzielt. Ist in der Medizin zugegeben eher schlecht anwendbar. In Organmorphologie und jeder praktischen Prüfung, wo selbst geschnippelt und gestochen werden kann, hat der Motoriker allerdings einen riesen Vorteil. Auch von der Famulatur und Arbeiten im Labor wird dieser Typ am meisten profitieren. Ein guter Tipp: Lernen beim Spazieren gehen. Abgesehen davon, dass die frische Luft die Hirnleistung extrem steigert, kann der Motorik-lastige Mensch beim rhythmischen Gehen am besten denken.
Natürlich lernen Menschen selten nur mit einem Sinn, meist kann man sich als Mischtyp identifizieren. Einen tollen Test, mit dem man’s rausfinden kann, hab ich auf dieser Seite gefunden: http://lerntipp.stangl-taller.at/28/default.shtml
Was immer ihr gerade lernt, viel Erfolg dabei – und Pausen nicht vergessen!