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Wird der MedAT immer schwerer?

Wird der MedAT immer schwerer? Wie viel Wahres an dieser Aussage dran ist, gehen wir in diesem Artikel nach.

Der MedAT lässt bei den meisten angehenden Medizinern ein mulmiges Gefühl aufkommen – kein Wunder, schließlich kann einem dieser anspruchsvolle Aufnahmetest auch ein oder sogar mehrere Wartejahre auf den heiß ersehnten Studienplatz bescheren. Dass allerlei Gerüchte über ihn kursieren, ist daher nicht allzu überraschend. So wird zum Beispiel gemunkelt, dass der MedAT immer schwerer wird. Wie viel Wahres da dran ist, werden wir in diesem Artikel klären.

Woher kommt eigentlich der Gedanke?

Die Logik, die zu dieser pessimistischen Annahme führt, ist schnell erklärt: Da viele Teilnehmer den Test beim ersten Antritt nicht bestehen, haben sie beim zweiten Versuch schon mehr Erfahrung und mehr Zeit zum Lernen, was sie zu fähigeren Konkurrenten macht. Manche brauchen auch drei oder vier Anläufe, sind auf diese Weise quasi schon „alte Hasen“ und jagen ihren Mitbewerbern noch mehr Angst ein. Was man dabei aber beachten muss: Es gibt jede Menge Anwärter, die den MedAT beim ersten Mal ohne besonders viel Vorbereitung probieren. Beispielsweise direkt nach der Matura oder wenn man sich vergleichsweise spontan für die Teilnahme entschieden hat. Die Aussage „Mehr Antritte = Bessere Chancen“, trifft also nur auf einen Teil der mehrmaligen Bewerber zu.

Die Konkurrenz

Was den MedAT schwerer macht, sind vor allem die Konkurrenten, könnte man meinen. Wen würden die hohen Zahlen, die oft auch noch sensationsheischend dargestellt werden, nicht verunsichern? Geht man rein von den Anmeldezahlen aus, wird der MedAT tatsächlich jedes Jahr ein bisschen schwerer – denn die werden jährlich ein bisschen höher. Gab es 2020 bereits 17.599 Anmeldungen, so waren es 2019 „nur“ 16.443, und auch davor sind die Zahlen über die Jahre etwas gestiegen (Nachzulesen unter anderem in dieser Presseaussendung der Medizinischen Universität Wien)

Aber wird der MedAT dadurch wirklich schwerer?

Zuerst einmal sind solche Zahlen immer mit Vorsicht zu genießen. So sind beispielsweise 2019 ganze 22% der Angemeldeten nicht mal zum Test erschienen. Auch die Anzahl an Bewerbern, die mit wenig Vorbereitung, beziehungsweise nur mal zum Anschauen ihr Glück probieren, ist nicht außer Acht zu lassen! Gerade letztere könnten immer mehr werden. Mitunter, weil die Idee Medizin zu studieren, immer präsenter wird: Die Universitäten finden nicht nur des Öfteren Erwähnung in klassischen Medien, sondern auch „Study-Accounts“, MedAT-Meme-Seiten und bloggende Medizinstudenten auf Tiktok und Instagram erfreuen sich großer Beliebtheit. Das führt dazu, dass immer mehr Menschen dieses Studium in Betracht ziehen. Viele von ihnen haben jedoch auch noch andere Interessen, sind sich nicht ganz sicher, oder wollen sich mit der Anmeldung (die ja bereits im März abgeschlossen werden muss) vielleicht auch nur alle Möglichkeiten offenhalten. Bei dieser Gruppe ist es dann naheliegender, dass einige Bewerber nicht so viel Eifer in die Vorbereitung stecken und daher nicht die größte Konkurrenz sind.

Und abgesehen davon – wird der MedAT selbst schwerer?

Lässt man nun die Konkurrenz außer Acht, was man im Normalfall mit gutem Gewissen tun kann, dann es ist sinnvoller, sich einen bestimmten Prozentwert zum Ziel zu setzten. Es stellt sich heraus: Der MedAT wird nicht jedes Jahr schwieriger, sondern der Schwierigkeitsgrad schwankt ein bisschen. 2019 z.B. war es, relativ zu den anderen Jahren, schwerer einen hohen Prozentsatz zu erzielen. So schrieben Bewerber in vielen Erfahrungsberichten, dass die Aufgaben für sie kniffliger zu lösen waren als in den Jahren davor. 2020 war es wiederum etwas einfacher, die erreichten Prozentwerte waren im Mittel höher und die Fragen fielen den meisten Teilnehmern leichter. Beim Niveau des MedAT ist also kein klarer Trend zu erkennen. Dies liegt auch daran, dass es für den Ersteller des MedAT (die Med Uni Graz) keinen Sinn macht den MedAT möglichst schwer zu machen. Ziel ist es vielmehr eine Rangreihenfolge unter allen Bewerbern zu erstellen und das funktioniert umso besser je gleichmäßiger die Ergebnisse verteilt sind. Diese möglichst gleichmäßige Verteilung wird erreicht, wenn der Test weder zu schwer noch zu leicht ist.

Fazit

Was bedeutet das jetzt für die Vorbereitung? Eigentlich nur, dass an der altbekannten „MedAT- Faustregel“, man solle sich auf die eigene Vorbereitung konzentrieren und die 80%-Marke anstreben, wirklich was dran ist und man mit dieser Prämisse immer gut fährt. Daran würde es auch nichts ändern, wenn die Aufgaben beim MedAT 2021 etwas schwerer werden sollten – denn das wären sie für die anderen Teilnehmer dann genauso. Selbst wenn sich die Prozentgrenze dadurch etwas verschiebt, ändert das nichts an der tatsächlichen Studienplatzvergabe. Also lasst euch durch etwaige Spekulationen nicht rausbringen, zieht euer Ding durch, und schaut, dass ihr so gut wie möglich an die 80% rankommt! Sich beim Lernen für den MedAT zu vergleichen bringt sowieso nichts, außer, dass man sich oft dadurch verunsichern lässt. Und das hilft in den wenigsten Fällen dabei, sich wirklich motivierter in die Vorbereitung zu vertiefen. Das Motto lautet daher: Konzentriert euch auf euch selbst, gebt euer Bestes und fokussiert euch aufs Lernen und Üben, ohne euch den Kopf über Mitstreiter und Prozentwerte zu zerbrechen. Denn das wird sich, wenn der MedAT dann stattfindet, ganz bestimmt positiv auf euren Prozentrang und eure Chancen auswirken! :)

Und zu guter Letzt: Ruft euch als kleine Aufmunterung ruhig hin und wieder mal in Erinnerung, dass die hohen Anmeldezahlen auf den zweiten Blick schon viel weniger furchteinflößend sind! Der MedAT ist schwer, daran ist nichts schön zu reden, aber bedenkt man, wie viele Bewerber gar nicht kommen, wie viele nichts gelernt haben, oder wie viele ihn nur mal aus Interesse ausprobieren, scheint zumindest die Konkurrenz ein bisschen weniger gefährlich. :)

https://www.medizinstudieren.at/

https://www.studymed.at/blog/medat-2020-anmeldezahlen

https://www.medunigraz.at/neues/detail/news/update-medat-2020/

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