Übung » Medizinisches und naturwissenschaftliches Grundverständnis

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Im menschlichen Körper findet der Stoffaustausch zwischen Blut und Gewebe in den Kapillaren statt um das Gewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen.

In welcher Richtung der Austausch stattfindet hängt davon ab, ob der hydrostatische oder der kolloidosmotische Druck überwiegt. Der hydrostatische Druck presst das Wasser und die Nährstoffe im Blut aus den Kapillaren in das umgebene Gewebe. Der kolloidosmotische Druck hingegen saugt das Wasser wieder zurück ins Blut.

Die Differenz aus dem hydrostatischen Druck und dem kolloidosmotischen Druck bezeichnet man auch als effektiven Filtrationsdruck. Ist dieser positiv, können Nährstoffe und Wasser ins Gewebe übertreten. Ist er hingegen negativ, kehrt sich die Richtung um und die Nährstoffe und das Wasser kehren wieder ins Blut zurück.

Der hydrostatische Druck wird primär vom Blutdruck und vom Blutvolumen beeinflusst. Beide Einflussgrößen verhalten sich proportional zum hydrostatischen Druck.

Der kolloidosmotische Druck hingegen wird von der Konzentration der Plasmaproteine im Blut bestimmt. Das wichtigste Plasmaprotein ist das Albumin. Auch hier ist der Zusammenhang proportional.

Das Gleichgewicht dieser Drücke ist entscheidend. Einerseits kann es dazu kommen, dass zu viel Wasser ins Gewebe übertritt und sog. Ödeme entstehen. Wichtige Lokalisationen dafür sind Beine und die Lunge. Andererseits kann es auch zu einer Minderversorgung des Gewebes kommen.

Welche der folgenden Aussagen lassen sich aus dem Text ableiten?

  1. Eine abnorme Senkung der Konzentration von Plasmaproteinen im Blut begünstigt das Auftreten von Ödemen.
  2. Eine Steigerung des Blutdrucks führt zu einer Senkung des kolloidosmotischen Drucks.
  3. Eine Steigerung des Blutvolumens führt meistens zu einem Ödem in der Lunge.
  4. Ein starker Abfall des Blutdruckes kann eine Minderversorgung des Gewebes zur Folge haben.

Aussage I: Eine Senkung der Konzentration von Plasmaproteinen im Blut führt zu einer Senkung des kolloidosmotischen Drucks. Dadurch steigt der effektive Filtrationsdruck. Das bedeutet, dass mehr Wasser vom Blut ins Gewebe übertritt. Dies begünstigt eindeutig das Auftreten von Ödemen.

Aussage II: Da der Blutdruck nur den hydrostatischen Druck beeinflusst, ist dieser Zusammenhang eindeutig nicht gegeben.

Aussage III: Eine Steigerung des Blutvolumens führt zwar zu einer Steigerung des hydrostatischen Drucks, aber ob dies meistens zu einem Ödem in der Lunge führt, kann anhand des Textes nicht beantwortet werden.

Aussage IV: Dies würde zu einer Senkung des hydrostatischen Drucks und damit des effektiven Filtrationsdruck führen. Dadurch können nicht mehr so viele Nährstoffe und Wasser das Gewebe erreichen. Insofern ist eine Minderversorgung möglich.